5 mal Gold, 3 mal Silber und 2 mal Bronze – das ist die Bilanz mit der die Herrenberger Nachwuchsjudoka vergangenes Wochenende in die neue Wattkampfsaison starteten. Aus ganz Württemberg waren Judoka aller Altersklassen für dieses Turnier nach Kirchberg angereist. Denn im Unterschied zu offiziellen Meisterschaften, bei denen in der Regel im Doppel-K.O.-System gekämpft wird, wurden die Sieger der jeweiligen gewichtsnahen Gruppen nach dem Poolsystem ermittelt. Eine gute Möglichkeit, um viele Kämpfe zu bestreiten und Erfahrungen zu sammeln.
Den Auftakt für den Judo-Club Herrenberg machte am Samstag Leo Reiss in der Altersklasse u9. Mit einem Schulterwurf warf er seinen ersten Gegner klar auf den Rücken, wofür er die Wertung „Ippon“ erhielt – das vorzeitige Kampfende zu Gunsten des Werfenden. Nach drei weiteren Siegen sicherte sich der junge Herrenberger in seinem fünften Duell schließlich Platz Eins. Durch seine Spezialtechnik O-soto-otoshi, im deutschen Fachjargon „großer Außensturz“ genannt, warf er seinen Kontrahenten mehrmals auf die Matte. Ebenfalls bei den Achtjährigen startete Maxim Schmidt. Er zeigte insbesondere im Bodenkampf taktisches Geschick. Durch einen Haltegriff, bei dem der Gegner 20 Sekunden lang mit dem Rücken auf der Matte fixiert werden muss, entschied er zwei seiner Begegnungen für sich. Am Ende stand ein hart erkämpfter 3. Platz.
Finn Reiss erkämpfte sich in der u11 mit zwei Blitzsiegen die zweite Herrenberger Goldmedaille. Beide Duelle entschied er innerhalb der ersten Sekunden durch einen Hüftwurf mit anschließendem Haltegriff für sich.
Am Sonntag galt es dann an die Erfolge des Vortages anzuknüpfen. Was allen sieben Starten des JC Herrenberg auch gelang:
Valentin von Hochmeister (u13) zeigte in seinen Kämpfen stets unterschiedliche Wurftechniken, wodurch es für seine Gegner schwer war, sich auf ihn einzustellen. So erkämpfte er sich mit unterschiedlichen Hüftwürfen und verschiedenen Fußtechniken Platz 2 in seiner Gewichtsklasse. Die gleiche Platzierung erzielte Vereinskollege Mohamedelamin Jemaa, nachdem auch er sich gegen den Großteil seiner Konkurrenten mit Hüft- und Fußtechniken durchsetzen konnte.
Besonders spannend waren in dieser Altersklasse die Kämpfe von Samuel Hinter. In seiner ersten Begegnung siegte er durch eine Gegendrehtechnik, indem er den instabilen Stand seines Kontrahenten ausnutzte. Das zweite Duell brachte dann einen Sieg der etwas anderen Art mit sich: sein Gegner wurde auf Grund zu vieler Strafen, sogenannter „Shidos“, die zum Beispiel wegen Passivität, Griffverweigerung oder Anwendung unerlaubter Techniken verhängt werden, disqualifiziert. Mit einem Handwurf gegen den finalen Duellanten aus Nürtingen sicherte sich Hintner schließlich den Sieg in seiner Gewichtsklasse.
Bei den unter 15-Jährigen belegte Nicholas Sprandel den dritten Platz in der Klasse bis 38 Kilogramm. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand er zunehmend besser ins Turnier und erkämpfte sich, insbesondere durch einen starken Auftritt im Boden, letztlich noch einen Platz auf dem Podest.
Seine Vereinskameraden Yannic Scheytt und Alexander Batura traten in der etwas höheren Gewichtsklasse bis 51 Kilogramm an. Beide starteten in ihren Auftaktkämpfen stark, sodass sie sich wenig später im Entscheidungskampf um Platz Eins auf der Matte gegenüberstanden. Aus dem Training kannten die Beiden die Spezialtechniken des jeweils anderen gut, sodass den Zuschauern ein überaus spannender Kampf geboten wurde. Schließlich gewann Batura mit einem Fußfeger Gold, Silber ging an Scheytt.
Mit Shia Vogelmann gelang es schließlich auch dem letzten Herrenberger Starter sich auf dem Podest zu platzieren. Am Vormittag noch die Jüngeren vom Mattenrand aus gecoacht, stellte er am Nachmittag in der Altersklasse u18 seine eigenen Fähigkeiten unter Beweis. Für Aufsehen sorgte dabei vor allem sein perfektionierter Ko-uchi-makki-komi, mit dem er all seine Kämpfe gewann: den eigenen Körperschwerpunkt unter den seines Gegners gebracht, umschlang der Herrenberger mit seinem rechten Bein das seines Kontrahenten, wodurch dieser zu Fall gebracht wird. Gold für Vogelmann.
Nach dem überaus erfolgreichen Start der Herrenberger Judoka in das Wettkampfjahr 2022 versprechen die nächsten Turniere wieder spannende Kämpfe, an denen die jungen Nachwuchskämpfer weiter wachsen können.