Gold bei den Württembergischen Meisterschaften für Finn Reiss

Am vergangenen Sonntag erkämpfte sich Finn Reiss vom Judo-Club Herrenberg in Schwieberdingen den Titel des Württembergischen Meisters – die Krönung einer einjährigen Siegesserie.

Am selben Wochenende, genau vor einem Jahr, bestritt der junge Herrenberger in jener Schwieberdinger Sporthalle seinen ersten Wettkampf. Mit einer gehörigen Portion Nervosität stand er damals auf der Matte. Kampfrichter in schwarzen Anzügen, die japanische Begriffe über die Matte riefen und über hundert Judoka, die teilweise deutlich höher graduiert waren und die ihm natürlich jeden Sieg streitig machen wollten. Alles neu und ungewohnt. Doch davon ließ sich Finn nicht beirren. Er wendete die Techniken, welche er aus dem Training kannte, an und durfte sich am Ende sogar über einen sehr erfolgreichen zweiten Platz bei den Nordwürttembergischen Meisterschaften freuen. Das erste und bis dato letzte Mal, dass er bei der Siegerehrung silbernes Edelmetall umgehängt bekam. Es begann eine beeindruckende Siegesserie. In allen offenen württembergischen Turnieren im folgenden Jahr kämpfte sich der Elfjährige bis an die Spitze seiner Gewichtsklasse.

Seit diesem Jahr kämpft Finn nun bei den etwas älteren Jungs in der Altersklasse der unter 13-Jährigen mit. Kurz vor Ostern meisterte er seine Feuerprobe bei einem offenen Turnier in Steinheim. Ein erster Platz, der das nötige Selbstbewusstsein für die anstehenden Nordwürttembergischen Meisterschaften schaffte. Auch hier schnappte sich der junge Sportler aus dem Gäu den Titel und qualifizierte sich so in der Gewichtsklasse bis 50 Kilogramm für die am vergangenen Sonntag ausgetragenen Verbandsmeisterschaften.

Der Auftakt bei der Württembergischen Meisterschaft gegen Matei Serban vom TSV Erbach gelang. Zwei Würfe, die jeweils eine halbe Wertung einbrachten, reichten nach einer knappen Minute zum vorzeitigen Sieg. Ähnlich lang hielt es den Horber Tillmann Hummel auf den Beinen, ehe er von Finn klar auf den Rücken geworfen wurde. Punkt für Finn und damit der vorzeitige Sieg. Im nächsten Duell hatte Levi Jaumann aus Heubach das Nachsehen. Einen Schulterwurf nach vorne antäuschend, nutzte der Herrenberger die Gegenreaktion seines Kontrahenten aus und warf ihn schließlich mit der Fußtechnik „ko-uchi-makki-komi“. Erneuter Punkt für Finn, der sich mit dieser Lehrbuch-Finte den Einzug ins Halbfinale sicherte. Gegen Matteo Antoniutti vom TSB Schwäbisch Gmünd ging es dann erstmals über die volle Kampfzeit von drei Minuten. Beide Athleten kämpften lange Zeit auf Augenhöhe, schließlich hatte dann aber doch Reiss die Nase vorn. Nicht zuletzt auch durch starke Aktionen im Bodenkampf. Weniger spannend verlief das anschließende Finale gegen Dominik Gerter vom Judo-Club Horb. Bereits nach 30 Sekunden sichelte das JCH-Talent Gerters Standbein und konterte so dessen Wurfansatz. Damit stand fest: Finn Reiss ist Württembergischer Meister. Der höchste Titel, den es in dieser Altersklasse zu gewinnen gibt.

Ebenfalls am Wochenende im Einsatz war der Herrenberger Lias Dengler. Die Qualifikation für das Turnier zuvor knapp geschafft, gewinnt er in seinen zwei verlorenen Duellen vor allem wertvolle Wettkampferfahrung. Ende Juni werden dann beide Nachwuchsjudoka des JC Herrenberg zusammen mit weiteren Nachwuchstalenten das Rosensteinpokalturnier in Heubach aufmischen.