Vor fünf Jahren bestritten die beiden Herrenberger Judoka Jonas Baumgart und Henrik Riester ihren vorerst letzten Einzelwettkampf. Jonas erkämpfte als Kader-Athlet noch einige Medaillen auf Verbandsebene, Henrik sicherte sich Podiumsplätze bei internationalen Turnieren in Australien. Seither verbrachten die beiden Trainer unseres Vereins insbesondere mit dem Nachwuchs Ihre Wochenenden auf den Wettkämpfen der jeweiligen Jugendaltersklassen und starteten jeweils im Sommer für unsere Mannschaft in der Landesliga. Dass beide jedoch auch nach fünf Jahren aktiver Wettkampfpause im Einzel nichts verlernt haben, bewiesen sie am vergangenen Sonntag beim internationalen Saarbrücken-Cup, bei dem es sich gegen die breite Konkurrenz aus Deutschland, Frankreich und den Benelux-Staaten zu behaupten galt.
Jonas startete in der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm souverän ins Turnier und marschierte bis ins Halbfinale. Besonders beeindruckend war sein Seoi-Nage, ein Schulterwurf, den er immer wieder gekonnt anzuwenden wusste und mit dem er letztlich auch seinen Viertelfinalgegner Dennis Schneider in weniger als einer Minute aus der Hauptrunde kegelte. Im Halbfinale kam sein Kontrahent zwar immer wieder ins Straucheln, es gelang dem Fuldaer jedoch bis zuletzt Jonas Schulterwurf auszuweichen. In dem kräftezehrenden Duell fiel die Wertung nach knapp drei Minuten auf der anderen Seite: Krüger vom 1. Fuldaer Judo Club beförderte Baumgart auf den Rücken und zog ins Finale ein. Im Kampf um Platz drei fand der Herrenberger keinen passenden Griff gegen seinen französischen Kontrahenten und musste die Begegnung abgeben.
Auf Henrik wartete in der am stärksten besetzte Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm im Viertelfinale ebenfalls ein Franzose. Dominant im Griffkampf hatte der Herrenberger ihn zu Beginn noch sichtlich unter Kontrolle und ging mit einer halben Wertung für die Selbstfalltechnik Sumi-Gaeshi in Führung. Nach der Halbzeit drehte Valentin Diedat vom Fénétrage Judo-Club jedoch nochmal auf und erzielte den entscheidenden Punkt zum Sieg. In der anschließenden Trostrunde gewann Henrik bereits nach 10 Sekunden das Duell gegen den Mainzer Christoph Hieber. Auch den darauffolgenden Kampf gegen Martin Bourett aus Frankreich konnte der Gäusportler für sich entscheiden. Damit stand er im kleinen Finale – im Kampf um Platz 3. Das Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten war geprägt von zahlreichen Angriffsaktionen beider Athleten, die zunächst allerdings zu keiner Wertung führten. Kurz vor Ende des Kampfes konnte Henrik einem Wurfansatz seines Gegners zunächst noch ausweichen, dieser fixierte allerdings anschließend den Arm des Herrenbergers in einem Hebel, aus dem es kein Entrinnen mehr gab.
Somit stand am Ende des Tages für beide Judoka des JC Herrenberg der 5. Platz auf der Anzeigetafel. Mit zwei verlorenen kleinen Finals ein undankbares Ergebnis, das die Leistung beider Athleten jedoch keineswegs schmälert.
Text: Andre Binnewies